Warum nicht Skype?
Das Nachteilige an Skype ist nicht so sehr, dass es proprietär ist, dass größere Problem ist vielmehr die Verwendung eines geschlossenen und proprietären Protokolls zur Kommunikation. Die Software ist mit anderen VoIP-Angeboten, welche mit den offenen Standards SIP oder H.323 arbeiten, nicht kompatibel. Nun, was heißt das? Das heißt, Benutzern von Skype ist es nur erlaubt, mit anderen Benutzern von Skype zu kommunizieren.

Wo liegt das Problem?
Übertrag dieses Konzept doch einfach mal auf die ganz normalen Festnetztelefone. Stell Dir vor, Du bist z. B. Kunde bei der T-Com und Du möchtest einen Freund anrufen der aber bei HanseNet ist, was würde passieren? Dein Freund müsste sich ein Telefon von T-Com kaufen oder extra einen zusätzlichen Anschluss bei der T-Com beantragen. Klingt ärgerlich, oder?

In der Welt der Software können Softphones, welche offene und freie Standards wie SIP benutzen, untereinander kommunizieren. Mit Skype ist das unmöglich.

Wen interessiert es? Lade ich mir halt Skype runter, kostet doch nichts.
Sicherlich, vielleicht hast Du für den Moment damit recht. Aber was ist, wenn in Zukunft fast alle VoIP-Benutzer nur noch Skype benutzen und die erhältliche VoIP-Hardware ausschließlich Skype kompatibel ist? Skype könnte sich entscheiden seine Software nicht mehr gratis zur Verfügung zu stellen, sondern nur noch gegen Bezahlung. Dieser Vorgang wird "Vendor lock-in" oder in deutsch "Herstellerabhängigkeit" genannt und ist gängige Praxis bei Softwarefirmen. Es bezeichnet den Vorgang, Benutzer gratis zur Nutzung einer Technologie zu bewegen, um anschließend, wenn sie nahezu Standard geworden ist, unfaire Gebühren zu erheben, da nun ein Umstieg von dem de facto Standard viel zu teuer kommen würde.

Am wichtigsten aber, es ist undemokratisch die Macht über ein Kommunikationsmittel in der Hand einer einzigen Instanz zu belassen, besonders wenn diese Instanz ein geheimes Protokoll benutzt, das nur von Ihnen kontrolliert werden kann, einem auf Profit ausgerichteten Unternehmen. Auf Grund dessen wird Skype auch in vielen Unternehmens-Netzwerken nicht zugelassen, da die eingesetzte Technologie von den Verantwortlichen als sicherheitstechnisch fragwürdig eingestuft wird. Des Weiteren erzeugt der Betrieb von Skype durch seine P2P-Technologie permanenten Datenverkehr, der sich im Monat auf einige Gigabyte belaufen kann, ohne auch nur ein Telefongespräch geführt zu haben.

Und, fühlst Du Dich wohl dabei, Deine Freiheit und Privatsphäre für ein wenig Massenware von Skype zu verlieren? Ist Dir Deine Freiheit so wenig wert?

Was soll’s? Dann benutze ich eben kein Skype mehr und nehme eine andere gratis Alternative.
Tja, schau Dir an was in den Büros passiert. OpenOffice und GNU\Linux sind Freie Software und gratis erhältlich aber der Wechsel geht nur sehr langsam voran. Aber warum? Der Wechsel in eine andere Technologie, besonders für Firmen, ist eine sehr kostspielige Sache, besonders wenn es um Hardware geht. Denk an all die schönen skype-kompatiblen Telefone die Dein Chef gekauft hat. Skype zu benutzen, ist wie von einer Droge abhängig zu sein. Es wird hart und kostspielig sein davon los zu kommen, auch wenn der Dealer unfaire Gebühren von Dir verlangt. Wenn Du Skype benutzt, legst Du Deine Zukunft in das Wohlwollen von eBay Inc. und Skype Corp..

OK, ich bin überzeugt. Wie kann ich das vermeiden?
Benutze einfach nicht Skype oder hör’ auf damit. Es gibt viele Alternativen, die Standardprotokolle wie SIP benutzen. Erzähl Deinen Freunden und Verwandten von den Alternativen. Ich bin ein starker Anhänger von freier und Open Source Software. Daher empfehle ich Dir QuteCom. Die Software ist darüber hinaus gratis erhältlich. Die Übersetzung der deutschen Version stammt zum größten Teil von mir.

Mehr Werbung für QuteCom mache ich dann aber in einem anderen Artikel. ;-)

Der englische original Artikel von Patrick Aljord

1 Trackback

Trackback-URL für diesen Eintrag

  • digitalrecht.blogger.de 
    Is Skype evil? | Freie Open-Source-Alternativen zu Skype
    Problem - gibt es ein Problem? Warum es sinnvoll ist, Jabber ICQ, MSN, etc. vorzuziehen, kann man unter anderem hier nachlesen - aber Skype? Skype ist doch genial! Etwas anderes zu behaupten, wäre vermutlich eine Lüge. ...

3 Kommentare

Linear

  • Primel  
    Hallo erstmal,habe heute zum erstenmal etwas úber wengophone gehört bzw gelesen und ich bin sehr interessiert.ich habe bisher immer skype genutzt.will aber sehr gern wechseln.da ich mir auch recht viele gedanken um die sicherheit sprich das mitschneiden von chatts bzw telefonaten mache.kurz gesagt ich lege sehr viel wert auf meine privatsphäre. ausserdem halte ich von open source produkten bedeutend mehr als zb von skype wo der quell code geheim ist.und keiner kontrollieren kann was da wirklich abgeht.mich würde noch interessieren ob es ein deutsches forum oder sowas für wengophone gibt,da ich leider der englischen sprache nicht so mächtig bin.ich werde mich auf jeden fall auf dem laufenden halten was wengophone betrifft und den skype scheiss wegwerfen ^^.ich wünsche wengophone viel erfolg und im kampf gegen skype!!schaka schaka ihr schafft es !!! bis bald Primel
    • Cosmo  
      Hallo Primel, danke für die Blumen. ;-) "Wengophone" wird unter dem Namen QuteCom weiterentwickelt. Im Beitrag Aus WengoPhone wird QuteCom kannst Du die Gründe nachlesen. Dort gibt es auch einen Link zur neuen, alten Community. Ein deutsches Forum gibt es leider nicht, eine deutsche Anfrage über die Mailingliste wird aber sicherlich beantwortet. Entweder von einem der anderen paar Germanen die mitlesen oder von mir. Cosmo
      • Primel  
        hi cosmo,danke fúr die antwort.ich werde mich mal dorthin wenden.habe mir gestern wengo installiert.gefällt mir!kann aber noch hilfe brauchen was meine msn kontakte betrifft.vieleicht können wir ja mal über mail kommunizieren.ok bis spáter erstmal.:-) Primel

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
BBCode-Formatierung erlaubt