Auf den Corona-Demos sind doch alles nur normale Menschen, oder?

Wer gestern in Berlin "demonstriert" hat, ist nicht einfach nur jemand, der seiner Besorgnis Ausdruck verleihen wollte. Es sind Menschen, die ein katastrophalen Mangel an Bildung aufweisen, nicht in der Lage sind sich Wissen anzueignen und zu bewerten, kritisch sich und andere zu hinterfragen und nur all zu leicht willig Lügnern und Populisten auf dem Leim gehen. Wer da freudig Systempresse ruft, Impfung für Teufelswerk und Corona für eine Lüge hält, damit andere bewusst gefährdet, direkt oder indirekt Rassisten, Antisemiten bis hin zu Rechtsradikalen unterstützt zeigt deutlich, was er von Demokratie, freier Presse und Rechtsstaat hält.

Du willst gegen Chemtrails demonstrieren, bitte. Jeder kann für den größten Schwurbelschwachsinn demonstrieren. Du bist der allgemeinen Situation unzufrieden, geh auf die Straße. Aber bei bewusster Gefährdung anderer Menschen hört der Spaß auf. Ebenso bei der Unterstützung rechter Gruppierungen. Was man eben auch dann tut, indem man einfach nur mitläuft. Und niemand kann sich herausreden, dies nicht gewusst zu haben. Beides war im Vorfeld bekannt. Dazu muss man allerdings mal seine Schwurbelblase verlassen und akzeptieren, dass Wissenschaftler und Forscher, die sich Jahrzehnte mit bestimmten Themen befassen, mehr Ahnung haben als dubiose Schwindelärzte und Kalle Kasupke, der nur trommeln in der Schule hatte.

Coronaskeptiker und Rechtsextreme rufen zur Demo auf
Stephan Bergman, Pressesprecher von Querdenken 711 und sein Hass im Netz

Eine Diskussion ist meist müßig. Hier hilft nur laut sein, nicht schweigen. Egal wer, egal wo. Zur Not abwenden. Isolation schafft Druck. Druck sich mit sich selbst beschäftigen zu müssen.

Auch, wenn es ohne schwere Ausschreitungen verlief, kam es, wie auch bei den vorherigen Demonstrationen, wieder zu Übergriffen auf Pressevertreter.

Dunja Hayali auf Demo massiv beschimpft
Dunja Hayali auf Demo beschimpft und bedroht
Impfgegner, Antisemiten, Verschwörungsideologen, Reichsbürger und Rechtsextremisten auf Corona-Demo in Berlin

Und dabei wird es nicht bleiben. Wie gewaltbereit das Klientel auf diesen Demos ist, davon kann man sich auch in diesem Beitrag überzeugen.

Drohen und beleidigen, wie die Corona-Leugner-Szene sich radikalisiert

"Haut ab, ihr Schweine!" - Auf der Demo am Samstag wurde angeblich für Grundrechte demonstriert. Doch die Presse und auch unser Team wurden massiv angegriffen. 🔊 Ton an! #b0108 #Berlin #Corona pic.twitter.com/3JWncWFiTl

— Kontraste (@ARDKontraste) 4. August 2020

Auch Telegram-Leaks zeigen deutlich, wie Reichsbürger-Ideologie verbreitet und gegen politische Gegner gehetzt wird.

Das ist nicht die Minderheit, dass ist die Mehrheit. Das ist auch nicht der 68er-Tanz und Singverein, der Peace und Happines bringen will. Wer hier, auch mit den vielleicht besten Absichten, einfach mitläuft muss sich den Vorwurf gefallen lassen blind, naiv oder dumm zu sein. Oder auch alles zusammen. Denn in der Mehrheit handelt es sich eben nicht um eine normale Demonstration. Bewusst ohne Maske in dichter Masse zu laufen ist ein Beispiel an Rücksichtslosigkeit. Seit Monaten werden von diesen ach so freiheits- und wahrheitsliebenden "Aufklärern" wissenschaftlich belegte Fakten bewusst verdreht, weggelassen und gelogen, dass sich die Balken biegen. Das hat nichts mit einer besseren Welt für alle zu tun.

Unerträglich ist, dass in Deutschland Corona-Protest als Freiheitsbewegung verkauft wird, die keine ist

Quelle: Hand in Hand mit Faschisten: Die Corona-Kritiker versinken im braunen Sumpf

Dennoch ist ein generelles "Demo-Verbot" nicht geboten. Die Versammlungsfreiheit ist eines der höchsten Güter. Das es solch ein Verbot nicht gab und auch nicht geben wird, ist übrigens ein Beweiß, dass wir eben nicht in einer Diktatur leben, wie viele der Demonstranten der Meinung sind. An die Regeln zum Schutz anderer muss man sich allerdings halten. Ansonsten verwirkt man dieses Recht.

Es geht auch nicht darum, Kritik zu unterdrücken. Aber normale Menschen halten sich auch an die Regeln, um andere zu schützen. Oder um es mit den sehr passenden Worten der "Omas gegen Rechts" zu sagen:

Wir stellen uns nicht neben die, die wir gestern noch vehement bekämpft haben. Wenn wir Maßnahmen zur Eindämmung kritisch betrachten, so bringen wir uns an passender Stelle ein. Wir lassen uns nicht instrumentalisieren.

  • Omas Gegen Rechts versammeln sich nicht gemeinsam mit Pegidisten, Reichsbürgern, Verschwörungsgläubigen oder der AfD.
  • Omas Gegen Rechts demonstrieren im Rahmen der geltenden Regeln und erfolgter Genehmigungen.
Quelle: www.omas-gegen-rechts.org/statement/#

Eine sehr vernünftige Sichtweise, wie ich finde. Wie wäre es denn wen sich die "normalen" Protestierer daran halten? Sollte doch kein Problem sein, oder?

Abschließend bleibt nur zu sagen:

Faschismus ist keine Meinung.
Antisemitismus ist keine Meinung.
Rassismus ist keine Meinung.
Anderer Menschen Gesundheit gefährden ist keine Meinung.

Verschwörungstheorien sind (d)eine Meinung. Aber niemand muss sie gut finden!


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